Nebenprodukte
aus der Stahlproduktion
Ein Beitrag zur Kreislaufwirtschaft
Bei der Stahlherstellung entstehen Nebenprodukte, die seit mehr als 100 Jahren einen wertvollen Beitrag zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung leisten. Eisenhüttenschlacken aus Hochöfen, Stahlwerken und Kohlenwertstoffe aus Kokereien sind wertvolle güteüberwachte Nebenprodukte. Sie stellen ideale Lösungen für zahlreiche Industrien dar, wie zum Beispiel als Rohstoffe für den Einsatz in der Zement-, Chemie- und Pharmaindustrie oder als Rohstoffe und Fertigprodukte für die Baustoffindustrie und die weiterverarbeitende Industrie bis hin zur Landwirtschaft.
Mit Eisenhüttenschlacken werden nicht nur Häuser, Straßen und Brücken gebaut, sondern auch Pflanzen gedüngt.
Aus Rohbenzol werden Kunststoffe hergestellt und medizinische Produkte gewonnen. Für die Aluminiumerzeugung notwendige Elektrodenbindemittel werden auf der Basis von Rohteer produziert.
Durch den Einsatz dieser Nebenprodukte wird ein wesentlicher Beitrag zur Schonung natürlicher Ressourcen geleistet, hiermit tragen wir zu einem aktiven Umweltschutz bei.
Die Stahl-Holding-Saar und die verbundenen Tochtergesellschaften bieten als Nebenprodukte im Wesentlichen Eisenhüttenschlacken, d.h. Hochofenschlacken und Stahlwerksschlacken sowie Kokerei-spezifische Nebenprodukte (Kohlenwertstoffe) an.
Herstellung und Einsatz von Nebenprodukten
Hüttensand
Hüttensand wird bei der Roheisenproduktion als Hochofenschlacke erschmolzen. Dieser wird dann in einer nachgeschalteten Granulationsanlage schnell mit viel Wasser zu glasig erstarrtem Granulat mit latent hydraulischen Eigenschaften abgekühlt.
Hüttensand wird aufgrund seiner hydraulischen Eigenschaften hauptsächlich in der Zementindustrie als alternativer Roh- und Zuschlagstoff zur Herstellung von verschiedenen Zementen verwendet.
Hüttensand findet als Zuschlagstoff auch Verwendung in der Glasindustrie für die Produktion von Flachglas (Fensterscheiben) und Hohlglas (Flaschen).
Hochofenstückschlacke (HOS)
Hochofenstückschlacke entsteht ebenfalls bei der Roheisenproduktion im Hochofen und erstarrt langsam in Schlackenbeeten in kristalliner Form. Nach der Aufbereitung durch Brechen und Absieben kann die Hochofenstückschlacke für unterschiedlichste Anwendungen genutzt werden.
HOS wird als Baustoff in verschiedenen Körnungen im Straßenbau sowohl in ungebundenen Frostschutz- und Schottertragschichten als auch in Asphalttragschichten eingesetzt.
Hochofenstückschlacke wird nicht ausschließlich in Form eines sortenreinen Baustoffgemisches für den Straßenbau hergestellt. Durch Zugabe von Hüttensand (Markenname: LAROGRAVE) oder Konverterschlacke (Markenname: COMBIDILL) wurden Baustoffgemische für spezielle Kundenanforderungen, insbesondere im französischen Straßenbau entwickelt.
HOS wird als Rohstoff für die Klinkerherstellung in der Zementindustrie eingesetzt.
Sie dient weiterhin zur Herstellung von Steinwolle. Diese zeichnet sich durch zahlreichen Einsatzmöglichkeiten (Außenwand-, Dach-, Fußboden- und Deckendämmung) aus und eignet sich vor allem als Schall- und Wärmeschutz.
LD-Schlacke
LD-Schlacke (Konverterschlacke) wird bei der Rohstahlproduktion im Konverter nach dem Linz-Donauwitz-Verfahren erzeugt.
Die aus Konverterschlacke erzeugten Baustoffe werden unter dem Handelsnamen SCODILL in verschiedenen Körnungen für den offenen Wegebau (z. B. Forstwege, Landwirtschaftswege) sowie Bankette eingesetzt.
Gießpfannenschlacke
Gießpfannenschlacke entsteht als Gesteinsschmelze in der Sekundärmetallurgie und beim Strangguss während der Stahlherstellung.
Unsere Gießpfannenschlacke wird aufgrund ihrer Zusammensetzung auch zur Herstellung von Zementklinker verwendet.
Durch die gezielte Aufbereitung der LD-Schlacke und der Pfannenschlacke werden aus den kalkhaltigen Nebenprodukten silikatische Kalkdünger gemäß deutscher Düngemittelverordnung und europäischer Düngeproduktverordnung hergestellt.
Weitere Einsatzbereiche von Eisenhüttenschlacken
- Einsatz als Strahlmittel
- Einsatz als Fällungs- und Neutralisationsmittel
- Einsatzstoff in metallurgischen Prozessen (z. B. als Schlackenbildner)
- Nutzung als pH-Regulator bei chemischen Prozessen
Nebenprodukte der Kokerei für Chemie-, Pharma- und weitere Industrien
Kohlenwertstoffe
Bei der Verkokung wird Steinkohle unter Luftabschluss auf über 1.200 °C erhitzt. Dabei entweichen die flüchtigen Bestandteile und bilden das Kokerei-Rohgas, aus dem in verschiedenen Kühl- und Reinigungsschritten die Kohlenwertstoffe Teer, Benzol und Schwefel gewonnen werden.
Rohteer
Entstehung: Bei der Kühlung des beim Verkokungsprozess entstehenden
Koks-Rohgases.
Verwendung: Gewinnung von Aromaten und Rußölen für die chemische Industrie und die Reifenherstellung, Elektrodenpech für die Aluminiumindustrie.
Rohbenzol
Entstehung: Wird durch einen Waschprozess aus dem Koks-Rohgas abgetrennt.
Verwendung: Benzol ist einer der wichtigsten Ausgangsstoffe für eine Vielzahl von Produkten in der chemischen Industrie (Styrol).
Schwefel
Entstehung: Wird in einer „Clausanlage“ bei der Entschwefelung des Koks-Rohgases gewonnen.
Verwendung: Einsatz in der chemischen und pharmazeutischen Industrie unter anderem zur Produktion von Schwefelsäure, Farbstoffen und Düngemittel.
Gemeinsam mit unseren Kunden entwickeln wir
maßgeschneiderte Produkte für Ihre Anwendungen.
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